Statisches Selbstbild versus Dynamisches Selbstbild

„Ich bin eben wie ich bin!“ Diesen Satz höre ich recht häufig, tatsächlich auch im Seminar. Oft noch begleitet von dem Nachsatz „…und andere müssen mich so akzeptieren!“ (o.ä.)
Der Satz soll natürlich oft eines ausdrücken: Selbstbewusstsein. Sich selbst annehmen können, mit sich im Reinen sein, sich nicht für die Erwartungen anderer verbiegen – das zu schaffen ist unglaublich viel Wert und verdient jeglichen Respekt.

Und doch macht mich der Satz auch oft nachdenklich. Denn das, was hier auch zum Ausdruck kommt, ist ein, wie wir es nennen „statisches Selbstbild“ – „ich bin wie ich bin und so bleibe ich auch!“ Die Gefahr in dieser inneren Überzeugung und Haltung liegt darin, dass zum Beispiel kritisches Feedback eher als Angriff auf die eigene (ganze) Person gewertet wird. Und dass Menschen dazu neigen, sich immer wieder beweisen zu müssen: denn, wenn wir alle eine bestimmte Persönlichkeit oder eine festvorgegebene Intelligenz und moralische Festigkeit haben, dann sollten wir doch unter Beweis stellen, dass wir eine ordentliche Portion davon mitbekommen haben.

Beim dynamischen Selbstbild hingegen ist die innere Haltung eine andere. Nämlich: „Ich bin viele. Ich kann mich verändern.“ Kritisches Feedback kann dann eher als Chance gesehen werden, neue Aspekte im Selbstbild zu entdecken und sich weiterzuentwickeln. Diese Grundeinstellung ermöglicht es Menschen sich gerade dann weiterzuentwickeln, wenn sie vor großen Herausforderungen stehen.

Der Glaube, dass man bestimmte Fähigkeiten weiterentwickeln kann, weckt in uns die Lernbegeisterung.

Warum sollen wir uns dauernd beweisen, wie großartig wir sind, wenn wir noch besser werden können?
Warum sollen wir unsere Schwächen verbergen, wenn wir sie überwinden werden können?
Warum sollen wir uns nur mit Freunden und Partner umgeben, die uns immer wieder bestätigen, statt mit solchen, die uns anspornen, uns weiterzuentwickeln?
Warum immer nur die ausgetretenen Pfade gehen, statt solche, mit denen wir unsere Grenzen überwinden?

Die Leidenschaft, Grenzen zu überwinden, auch dann noch, wenn nicht alles nach Plan läuft, ist das Zeichen eines dynamischen Selbstbildes.

Wenn also das nächste Mal jemand voller Überzeugung sagt: „Ich bin wie ich bin und so bleibe ich!“ sollte zumindest reflektiert werden: Steht hier jemand vor uns mit wirklich tiefem Selbstbewusstsein? Oder hat sich jemand möglicherweise sehr komfortabel in seinem statischen Selbstbild eingenistet?

Übrigens: Zu sich zu stehen und sich selbst annehmen zu können schließt nicht aus, gleichzeitig beweglich zu bleiben, sich zu verändern, sich neu zu entdecken.
Daher: bleiben wir dynamisch!

Beitrag von Johanna van Staa,
Senior Consultant der CEVEYCONSULTING GmbH

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